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Die Linie - ein mathematisch-kultureller Rundgang

Die Linie in der Architektur

   
 
 
 

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Geschwungene Zierform an einem Haus (17. Jh.) in Sandwich, England

 

 

 

 

Immer wieder dienten mathematisch-gesetzmässige Kurven als Schmuckelemente (Kreise, in der Barockzeit Ellipsen, Spiralen).

 

 

Strenge Formen im seriellen Städtebau (Berlin, Karl Marx-Allee)...

...und im Bauhaus-Stil (ehem. Kino Kosmos, Berlin, Karl Marx-Allee)

 

Die Architektur gestaltet die Lebensvorgänge der Industriegesellschaft. Ästhetik beinhaltet auch Funktionalität.

 
 
 
 
  Gotische Masswerke      
 

Mit Hilfe des Satzes von Pythagoras lassen sich die benötigten Bogenradien berechnen. Die Konstruktion gotischer Masswerke gehörte zum geheimen Wissen mittelalterlicher Baumeister.

Erstaulicherweise ergeben die beiden Masswerkmuster oben rationale Werte für die Radien x (bezogen auf r).

 

 
  Der Innenraum der gotischen Kathedrale soll frei und unverstellt zur Geltung kommen; die seitlichen Kräfte müssen deshalb durch Stützkonstruktionen ausserhalb des Gebäudes aufgefangen werden, eine Bauweise, welche die Italiener zunächst verächtlich als "in stile gotico" (als Schimpfwort gemeint) bezeichneten. Die unverstellte Höhe im Innern soll Ehrfurcht erzeugen oder vielleicht auch -so die These des Philosophen Peter Sloterdijk- Höhenangst, "tremor altitudinis": die Betonung der senkrechten Linien als Unterstützung des damaligen Weltbildes...      
 
 
 
 

Linienkonzepte für Städte

Thomas Morus erdachte sich 1516 seine Insel Utopia (ou-topos = Nicht-Ort). 54 Städte lagen auf quadratischem Grundriss, einen Tagesmarsch voneinander entfernt. Eine ideale Gesellschaft sollte dort entstehen (allerdings war in dieser utopischen Welt die Zeit für geistige Betätigung nur dank Sklavenhaltung möglich!).

Auch später wurden immer wieder ganze Städtegeometrien entworfen, die Wunschformen des Zusammenlebens ermöglichen sollten: Linienkonzepte als am Reissbrett entworfene Utopien. (Für solche Utopien gibt es -wie die Geschichte zeigt- eine Hauptgefahr: deren Verwirklichung.)

 

stadt

Die Städte der alten Römer waren nach einem Liniensystem errichtet, das demjenigen der Hauptstadt Rom entsprach: Hauptachse, Querachse, im Schnittpunkt der Jupitertempel und in der Nähe das Forum: Geometrie als Zeichen der Zentralmacht.